Insignium - In die Abgründe CD

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Produktbeschreibung

Insignium - In die Abgründe CD

Man kann sich auf nichts mehr verlassen. Dachte ich doch, es kann mir nicht mehr passieren, im melodisch angehauchten Black-Metal noch wackere Newcomer ohne tatkräftige Unterstützung seitens des hauseigenen Keyboarders zu finden. Ganz zu schweigen davon, dass sich deren Promo auch noch zu mir verirren könnte. Aber da habe ich mich wohl in beiden Fällen geirrt. Bei dem vorliegenden ersten Longplayer von INSIGNIUM „In die Abgründe“ aber sehr zu meiner Freude.

Auf das erste Reinhören fällt einem sofort wohlwollend der Umgang mit den Gitarren auf. Diese klingen herrlich roh und die Akkorde werden einem auch schon mal kräftig um die Ohren geschlagen. Es gibt trotz ausreichender Härte schnell wunderbare Melodiebögen zu entdecken und da trifft es einen dann auch: Kein Keyboard! Atmosphärisch dichter, durchaus ganz schön losbolzender und dennoch melodiöser Black Metal ohne Keyboard! Nicht, dass wir uns hier falsch verstehen, ich mag Keyboards, besonders wenn sie richtig eingesetzt werden. Aber zu hören wie ein paar Jungs derart schönes auch ohne Unterstützung der Tastenfraktion auf die Beine stellen, macht mir einfach Spaß. Zumal die besagte Atmosphäre und die Melodien unter anderem durch überaus ansprechenden Umgang mit der Lead-Gitarre heraufbeschworen werden. Der gekonnte Einsatz zweistimmigen Gesangs tut sein übriges.

Bei den Songs sind dann auch ein paar dabei, die einem direkt mächtig ins Blut gehen.
“Der alte Kämpe“ ist so ein Stück. Anfänglich eher grob und dann noch mal Tempo anziehend, wird zu einem sehr schönen, fast groovenden Melodie-Part gewechselt, der aber hervorragend zu den vorherigen Strukturen passt. Schlicht ein schöner Song und das erste deutliche Zeugnis einer der Stärken des Albums , nämlich der guten Verknüpfung der Songelemente mit einigen musikalischen Elementen, die eher dem Death- oder sogar Thrash Metal zuzuordnen wären.

Besonders angetan hat es mir „Bunkerkrieg“, der auch wieder eine herrliche Verquickung von Uptempo-Parts und getragenen Passagen enthält, wobei wohl die schönsten Lead-Gitarren-Akkorde des Albums erklingen und die Stimmung des Songs hervorragend unterstreichen. Ein treibender und wunderschöner Song.
„Der Brief“ ist ebefalls ein bestechend schönes Stück, wenn auch eher gemächlich, wobei das hier relativ zu betrachten ist, so richtig langsam wird es auf dem Album nie. Aber bei der Gitarre in dem Song kann man ganz schön ins Schwärmen geraten, einfach traumhaft.

“Vulva Stellaris“ geht im Anschluss ganz schön nach vorne und enthält auch wieder zweistimmige Gesangselemente. Wirkt sehr bedrohlich, obwohl das Tempo relativ moderat bleibt, hier lebt das Ganze mehr vom Druck der Gitarrenfront, weniger von der Geschwindigkeit in der die Akkorde geschrubbt werden. Aber die treibenden Drums tragen das ihrige zum Drive des Songs bei.
Was natürlich nicht fehlen darf, ist ein schöner Überlänge-Song, bei dem man noch mal alle Register zieht. Diesen findet der Hörer auch in „In die Abgründe“, der mit etwa 13 Minuten reichlich Zeit bietet um in Sachen Songwriting ordentlich vom Leder zu ziehen. Und das tut das Quartett dann auch erfolgreich. Alles drin, was man braucht: Schöne Riffstrukturen, der zweistimmige Gesang, gute Bridges und ein übergeordnetes musikalisches Thema, das alles zusammenhält.

Sicher, man hört an einigen Stellen Einflüsse namhafter Bands heraus, aber die Namen, die einem da einfallen, variieren wohl mit dem Geschmack des Hörers. Ich konnte neben einigen anderen für mich sogar Elemente der ersten FESTER ausmachen. Worauf es aber in diesem Fall ankommt ist, dass es nicht wie ein x-beliebiger Klon wirkt, sondern gängige Elemente gekonnt interpretiert und kombiniert werden. Neu erfinden kann man den Black Metal ohnehin nicht mehr. Die Stimmen der Shouter passen sehr gut zur Musik und das Songwriting ist nicht übertrieben komplex, aber auch alles andere als langweilig. Hier stimmt eigentlich alles.

Nur bei den Texten bin ich mir nicht so ganz sicher. Die lagen der Scheibe nicht bei und was ich in dem Refrain von „Vulva Stellaris“ so gehört habe ist vielleicht eine zu umgangssprachliche Übersetzung des Songtitels aber auch da sind Geschmäcker ja bekanntlich verschieden.
Dennoch hat sich das Label Black Attakk mit diesem Trupp aus Hagen ein weiteres Juwel an Board geholt und ich erwarte gespannt, was da noch auf die Freunde dunklerer Töne zukommt.

Trackliste:
01. Moorleiche
02. Der alt Kämpe
03. Emotional Suicide
04. Bunkerkrieg
05. Gefistet
06. Der Brief
07. Vulva Stellaris
08. In die Abgründe

Bewertung: 6/7 Punkte   metalnews.de

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