Ewiges Reich - Thron aus Eis CD
Review aus MetalGlory.de:
Selten gab es bereits im Vorfeld einer CD-Veröffentlichung soviele Kontroversen wie im Fall der deutschen Black Metal-Formation EWIGES REICH. Allein der Name veranlaßte einschlägige Fanzines bis hin zu den renommiertesten Printprodukten (müßig, hier Namen zu nennen ...) die Gruppe einfach ohne in irgendeiner Weise zu recherchieren als rechts zu deklarieren und aus dem jeweils eigenen Spektrum zu verbannen. Ich habe mich intensiv mit den (deutschen) Texten der vorliegenden CD befaßt und muß sagen, daß ich außer einer gewissen Reserviertheit gegenüber dem Christentum (da sind sie nicht die Einzigen ... hehehe) nichts entdecken kann, was einschlägige Vorbehalte nähren könnte. Hier wäre manchmal ein wenig mehr Fingerspitzengefühl angebracht, liebe Kollegen !!! – Schließlich habt ihr euch über Gruppennamen wie SACRED REICH oder LP-Titel wie ‚Queen Of The Reich’ auch nicht aufgeregt. Nun aber genug davon. Schließlich ist dies ja eine CD-Besprechung. Ich habe mich beim Label um ein Interview bemüht, um eine abschließende Klärung herbeizuführen und harre der Dinge, die da kommen.
Nun zur Musik. Und die hat es wahrhaftig in sich: Eingeklungen wird mit der klassischen Totentrompete bzw. –lure, bevor unvermittelt und in vollster Härte die Hölle über den geneigten Schwarzmetaller hereinbricht. Boah !!! – Was für eine Vorstellung !!! Da wird gepoltert, gerumpelt und gekeift, daß der schwarze Putz von der Kathedrale bröckelt. Verdammt nochmaleins !!! – Ein gewisser Bursche aus Norwegen namens Fenriz kann sich auch schon mal warm anziehen, weil nämlich ab sofort an seinem schwarzen Thron gerüttelt wird. ‚Entarteter Geist’ – übrigens eine Aufforderung an alle Christen, es ihrem Messias gleichzutun und abzukratzen ;-))) – scheppert derart herrlich los, daß der Untergrund wackelt. Und das im wörtlichen Sinn. Soundmäßig an der Grenze des Vertretbaren (der Spagat zwischen True-Norwegian-Underground und hörbarem Sound wurde glänzend gemeistert) wird der ganze Haß auf sechs Stücken (+ Einklang, Zwischenstück und Ausklang) herausgespien, wie ich es schon lange nicht mehr erlebt habe. Beim dritten Track kommt eine gewisse schwelgerische Komponente hinzu – das Stück hat Klasse und sogar Mosh-Qualitäten.
Das Titelstück setzt dann noch eins drauf: Sperrig-frostige Gitarren gaukeln trügerische Ruhe vor und dann bricht der 1200 Meter hohe Fjord mit Gletscher obendrauf zusammen und eine Flutwelle entsteht, welche alles niederwalzt – ein herrlich knarzendes Black-Metal-Stück. ‚Im Zeichen des Weltenwandels’ ist einfach nur purer unverfälschter Haß – Leute, die einen Amoklauf planen (sic !), können sich keine bessere Einstimmung wünschen als dieses Stück, welches dann noch sehr stimmungsvoll ausklingt.
‚Inferno’ – ich zitiere einfach mal:
„Mit Geschwüren im Gesicht und Krebs an eurer Haut
Gebrochen im Staube liegend winselnd nach eurem Gott
Vergehend an der Einsamkeit umgeben von Millionen
Zerschnitten sei des Lebens Band die Freiheit wird’s mir lohnen
Ich seh die Schmerzen in euren Augen ich hör’ euer Bitten und Flehn
Erwachsen aus dem Geist der Zeit will ich euch sterben sehn.“
Ist zwar kein klassisches Versmaß, aber zumindest ein klarer Standpunkt ...
‚Geschenk des Todes’ läßt dann nochmals alle einschlägigen Tugenden Revue passieren, bevor dieser superbe Silberling stilvoll ausklingt.
Die Jungs verstehen ihr Handwerk und haben eine glaubhafte Vision. Neun Punkte für eine der beeindruckendsten Black Metal-Veröffentlichungen in der letzten Zeit.
Tracklist:
1. Einklang
2. Entarteter Geist
3. ... Im Verborgenen
4. Thron aus Eis
5. Zwischenstück
6. Im Zeichen des Weltenwandels
7. Inferno
8. Geschenk des Todes
9. Ausklang
9.0 Punkte / MetalGlory.de
German Kvlt Black Metal Elite Hordes, Totenburg Members.
Pagan/Black Metal
Diesen Artikel haben wir am 28.09.2009 in unseren Katalog aufgenommen.