Spectral - Gateway to Death Digi-CD

Wer seit 17 Jahren sein Dasein im Untergrund fristet und sich trotzdem nicht beirren lässt, immer und immer wieder weiterzumachen, verdient meinen höchsten Respekt. Manch andere Band wäre vor Enttäuschung schon längst in der Versenkung verschwunden. SPECTRAL halten sich wacker seit nunmehr 6 Studioalben – zur Freude meiner Ohren, denn diese Gruppe hat es definitiv nicht verdient, weiterhin so unbeachtet zu bleiben! Vielmehr: Wer es heute noch schafft, ein derart abwechslungsreiches Album zu schaffen, dem muss verdammt viel an seiner Sache liegen!


Wenn man versuchen würde, die Mucke der sechs Mannen auf einen Nenner zu bekommen, dann sähe mein Versuch in etwa so aus: Viking/Black-Metal, gespickt mit einer guten Portion Thrash/Death, welche für nötige Nackenrotationen sorgt, sowie einem Schuss Heavy/Power, der für die obligatorische epische Atmosphäre Verantwortung trägt. Ohrwurmtaugliche Hymnenchöre treffen hier auf vielseitiges Geshoute, Gescreame und Gegrowle, Blastbeats auf Breakdowns und Seefahrer-Keys auf doppelte Leadgitarren. Gekonnt pendelt man zwischen Blackmetal-Geschredder und Folkklängen, zwischen galoppierenden Midtempi und nachdenklichen Cleangitarren oder Pianopassagen, zwischen hart und zart, ohne aufgesetzt oder kitschig zu klingen. SPECTRAL schaffen eine durchwegs epische Atmosphäre, die uns bei „Curse Of The Black Sea“, „Death Of A King“, „Gateway To Death“ oder „Mountains Of Madness“ auf unserem Schiff durch die raue See schippert oder bei „Into Oblivion“ oder „Lord Of Fire“ im Kampfgetümmel das Kriegsbeil schwingen lässt - und das mit einer Souveränität, die man eigentlich nur von den Großen kennt.

SPECTRAL ist alles von allem, aber genau aus diesem Grund einzigartig und absolut hörenswert. Weniger Kitsch als bei EQUILIBRIUM, aber vielfach mehr als bei UNLEASHED, weniger Folk als bei ENSIFERUM, aber mehr als bei CHILDREN OF BODOM, eine Mischung aus AMON AMARTH, CRADLE OF FILTH und RUNNING WILD? Gibt’s sowas überhaupt? Ach, kauft euch das Ding einfach! (Coralie)


Bewertung: 8 / 10 - neckbreaker.de